Komische Vögel, faule Tiere und keine falschen Schlangen

… davon haben wir während unseres 4-tägigen Aufenthalts im „Reserva Producción Faunística Cuyabeno“ eine ganze Menge sehen können.

 

Schon während der 3-stündigen Bootsfahrt zu unserer Unterkunft haben wir immer wieder angehalten, um die ersten Vögel und Affen beobachten zu können. Das hört sich jetzt leichter an als es war, denn unsere Augen waren nicht so geschult wie die unseres Guides, der mitten im grünen Dickicht oder weit oben in den Bäumen die oft winzigen Tiere entdeckt hatte und uns dann erklärte, wo genau der Affe oder der kleine rote Papagei denn jetzt sitze.

 

Abends konnten wir dann in der Laguna Grande baden und den Sonnenuntergang bestaunen – nur einige Minuten bevor sich dort während der Nacht die Kaimane herumtreiben. 

 

Auf der Fahrt zurück zur Lodge (man bewegt sich dort grundsätzlich nur über den Wasserweg fort) habe ich dann versucht den Großen Wagen am Sternenhimmel zu entdecken, bin dabei aber kläglich gescheitert – zu viele Sterne. Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Lichter am Nachthimmel gesehen und ich fühlte mich wie die 4 Freunde aus dem Film Madagaskar, als sich ihr Blätterdach öffnet und sie zu ersten Mal den klaren und so voller winziger leuchtender Punkte gesprenkelten Nachthimmel sehen. 

 

Das Baden in der Laguna Grande, der Sonnenuntergang und das Bestaunen des Sternenhimmels wurden zu unserem Abendritual während der nächsten 3 Tage.

 

Der erste halbe Tag in Cuyabeno hat die lange und durchaus etwas anstrengende Anreise schon entschädigt – vor allem als wir hungrig in der Lodge das leckere 3-Gänge-Abendessen verschlangen.

 

Auf unserer 2 ½ stündigen Wanderung am nächsten Vormittag, sowie während unserer Wanderung am Abend im Dunkeln, sahen wir dann einige gut getarnte Frösche, viele Insekten (vor allem Spinnen – tot und lebendig), weitere Affen (die man vor allem hörte), mehrere kleine bis mittelgroße Schlangen, das erste Faultier (s. Video) und Kaimane! Diese führten schon zu ein wenig Gänsehaut bei uns, denn ein paar Stunden zuvor waren wir nur wenige Meter entfernt schwimmen gegangen. Aber keine Sorge, weder wir, noch unser Guide, der uns die ganzen 4 Tage begleitete und uns die einzigartige Natur näherbrachte, waren leichtsinnig/-fertig gewesen – am Tag ist es absolut ungefährlich dort in der Mitte der Lagune zu schwimmen, da die Tiere sich nur am weit entfernten Rand aufhalten.

 

Am Sonntag besuchten wir dann zwei Gemeinden dort im Reservat, sowie einen Schamanen. Dieses Zusammenspiel fasziniert mich immer noch: Auf der einen Seite wurde in der Gemeinde – wie an jedem normalen Sonntag bei uns im Dorf in Deutschland auch – auf einem großen Platz Fußball gespielt. Italien gegen Brasilien. Und danach El Clásico. Auf der Tribüne saßen Frauen und Kinder, sowie die beiden Teams, die gerade nicht spielten. Auf der anderen Seite wurde Lukas nur einige hundert Meter weiter in der Hütte des Schamanen der Gemeinde mit Blättern von seinen negativen Energien freigewedelt und seine Verspannungen am Rücken durch die wirklich sehr schmerzhaften Dornen anderer Blätter gelöst.

 

Nach unserer letzten Tierbeobachtungs-Boots-Tour am frühen Morgen des letzten Tages und nach dem letzten sehr leckeren Frühstück ging es dann mit dem Boot wieder zurück zum Eingang des Reservats und dann nach Ibarra. Ein tolles langes Wochenende mit einmaligen Erlebnissen und ich weiß gar nicht ob ich es jetzt – knapp einen Monat danach – endlich so recht realisiert haben, aber als ich mit den großen Gummistiefeln und den 5 guten Freunden durch den wirklich echten und wahrhaftigen Regenwald gelaufen bin, habe ich diese Tatsache nicht so recht glauben können.

 

Aber Bilder können in diesem Fall sowieso mehr sagen als Worte.